– Mini-Serie: Teil 2 mit Stevan Paul.
Stevan Paul – Kochen ist seine Leidenschaft! Ob als Kochbuchautor, freier Journalist und Texter, ob als Rezeptentwickler, Fachberater, Speaker oder Podiumsgast – immer stehen Kulinarik und Genuss im Zentrum seiner Tätigkeit. Er ist in Hamburg zu Hause und in den Küchen der Welt unterwegs. Er Schreibt zudem für Zeitschriften, Magazine und berichtet über sein Können im Netz und Fernsehen.
Hallo Stevan, du bist mehrfach gekrönter Kochbuchautor in der Welt der Kulinarik und auch sonst bekannt in der Szene unterwegs. Verrätst du uns, welche deiner Meinung nach die drei wichtigsten Steps beim Schreiben eines Kochbuches sind?
Stevan: Du brauchst eine gute, griffige und wenn möglich neue Idee und ein starkes Thema. Dabei hilft es, kulinarische Trends und Strömungen vorausschauend im Visier zu haben – zwischen Idee und fertigen Buch liegen bis zu anderthalb Jahre, in denen viel passieren kann. Hält der Trend, hält Deine Idee? Zweitens: eine durchdachte, schlüssige Präsentation Deines Konzeptes, mit dem Du Verlage überzeugen kannst. Drittens: Du brauchst ein starkes Produktionsteam, Kochbücher sind immer Teamarbeit.
Was ist deine Aufgabe beim Kochbuch schreiben?
Bei meinen Büchern bin ich Autor, Rezeptentwickler, Koch und Foodstylist in einem, alle diese Dinge mache ich auch sonst beruflich. Photographie, Prop-Styling und Graphik gebe ich gerne in vertraute Hände, freue mich aber bei allen kreativen Prozessen mit reinschauen zu dürfen. „Simple & Clever Cooking“ mein letztes Kochbuchprojekt entstand während der Lockdownphasen – und erstmals waren alle Teammitglieder von Beginn an via zahlreiche Zooms bei allen kreativen Schritten dabei und gefragt. Das war spannend und bereichernd und hat uns letztendlich ein ganz besonderes Buch geschenkt.
Was ist die größte Herausforderung beim Kochbuch schreiben aus deiner Sicht?
Für mich die sorgfältige Erarbeitung der Rezepte, das ist Hochkonzentration, hier sollten keine Fehler passieren, hier müssen die Formulierungen sitzen und auch die Ansprache der Leser*innen, der Sound des Buches wird definiert. Das ist eine einsame und die längste Phase der Kochbuchproduktion. An „Kochen.“ und den beiden Japan-Bänden „Meine grüne Japanische Küche“ habe ich jeweils fast ein Jahr geschrieben. Meine wichtigsten Sparringspartner in dieser Phase sind meine Lektorinnen. Sie machen aus einem guten, ein besseres Buch.
Was ist dein schönstes Erfolgserlebnis bis jetzt?
Jedes Mal, wenn ich auf Instagram sehe, wie die Leute meine Rezepte nachkochen oder sogar weiterentwickeln und Freude dran haben, da sitze ich still am Rechner und freue mich riesig. Erst dann weiß ich wirklich, es hat funktioniert, das Buch ist in der Welt und wird genutzt und verstanden.
Wann würdest du sagen ist ein Kochbuch ein gutes Buch?
Wenn es nah an den Leuten ist, die Menschen abholt und fürs Kochen begeistert, mit einem Mehrwert an neue Ideen, Entwicklungspotential für die Küche zuhause bietet. Die gelungene Mischung aus Koch- Foto- und Lesebuch, Emotion und Wissensvermittlung, das macht für mich heute ein gutes Kochbuch aus.
Ebook vs. gebundenes Buch?
Ich verstehe die Frage nicht. (lacht) Der Kochbuchbereich hat im Print immer noch eine große Zukunft, wenn wir opulente, ansprechende und liebevolle Bücher machen, die sich gut anfühlen, die man gerne in die Hand nimmt, die Lesefutter bieten. Das E-Book als Ergänzung und bestenfalls praktische Erweiterung des Print-Titels mitzudenken, das ist eine spannende neue Aufgabe.
Self publishing vs. Verlag?
Ich bin dankbar mit Verlagen arbeiten zu dürfen, die meine Freude an wertigen Büchern teilen, die das verlegerische Risiko tragen und mich nachhaltig unterstützen: von der marktfähigen Entwicklung des Buches, über die Produktion, bis hin zur wichtigen Pressearbeit, der Organisation und Koordinierung von Live- und Online-Events. Könnte ich allein nicht wuppen. Was ich hier beschreibe, ist allerdings der Ideal-Fall, für den ich dankbar bin. Viele Kolleg*innen arbeiten auch in weniger erfreulichen Zusammenhängen als reine Content-Lieferant*innen für den Massenmarkt. Das ist echt ein Problem. Wir müssen künftig weniger, dafür bessere Kochbücher machen, Autor*innen als Marken aufbauen und fördern. Dieses „schnell und viel“, das ist, nicht erst seit der Pandemie, ein auslaufendes Modell.
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