– Mini-Serie: Teil 1 mit Vivi D’Angelo und Antje de Vries.

Vivi D’Angelo – ist Journalistin und entdeckte ihre Liebe zur Fotografie im Sommer 2011. Sie shootet heute Kochbücher, Magazinreihen, Stillleben und alles was mit Food zu tun hat. Mit ihren Fotografien hat sie bereits den „Food Feature Award“ beim International Foodfestival in Vejle gewonnen, aber man findet sie nicht nur hinter der Kamera, vor der Kamera spricht sie in Food Talks über ihr Wissen und ihre Erfahrungen und schreibt seit neustem selber Kochbücher. 

Antje De Vries – Die gelernte Köchin und studierte Ernährungsökonomin arbeitete als Pâtissière im Team von Kreativ-Genie Heiko Antoniewicz und im Marketing von Deutschlands größter Fischmanufaktur. Seit Jahren reist sie als Beraterin für gastronomische Konzepte, Culinary Trend Scout und Köchin durch die Welt – ohne festen Wohnsitz, mit leichtem Gepäck und offenen Augen. Dabei macht sie, woran sie Spaß hat: immer wieder Neues entdecken und ausprobieren, mit spannenden Leuten und faszinierenden Produkten arbeiten und gemeinsam eine Mission verfolgen – connecting people through food. 

Hier geht es zu dem gemeinsamen Buchprojekt „Bali – Essen mit den Göttern“ von Antje und Vivi.

Hallo Antje, hallo Vivi, ihr seid auf der ganzen Welt unterwegs, entdeckt auf eurem Weg ständig neue Konzepte und steckt selber in vielen Kochbuchprojekten. Verratet ihr uns, welches eurer Meinung nach die drei wichtigsten Steps beim Schreiben eines Kochbuches sind?  

Vivi: Erstens: Eine Geschichte aufspüren und ein Thema finden, was nicht nur für einen selber spannend ist, sondern Leser*innen einen Mehrwert bietet und diesen klar erkennbar macht, finde ich sehr wichtig. Es ist wie in der Kunst: wenn man sie umständlich erklären muss, damit sie funktioniert, dann funktioniert sie nicht. Zweitens: Ich glaube, dass ein gutes Team, mit einem guten Arbeitsklima, gegenseitigem Vertrauen, Offenheit, Ehrlichkeit und der gleichen Motivation, es gut zu machen wichtig ist. Oft hatte ich das Glück mit einem Team zu arbeiten, deren Bereitschaft, ein Stückchen weiterzugehen, von sich aus da war.
Drittens: ist für mich das „Dranbleiben“ – vor allem nach Erscheinen des Buches durch Vermarktung und Kommunikation. Nachdem man das Buch in den Händen hält, geht es weiter, jetzt heißt es ab unter die Leute und das Geschaffte, den Erfolg feiern, vor allem mit dem Team, das ist superwichtig!  

Antje: Idee haben, recherchieren und weiterspinnen, fleißig durchschreiben, beflissen überprüfen & testen! Das sind alles Punkte, die immer wieder eine Herausforderung an die Fokussierung stellen, mein Learning: immer schön im Tunnel bleiben!

Was ist eure Aufgabe beim Kochbuch schreiben? 

Vivi: Da mein Schwerpunkt die Foodfotografie ist, komme ich bei einer Kochbuchproduktion meistens erst dann ins Spiel, wenn es um die visuelle Umsetzung geht – das heißt beim Shooting der Rezeptfotos bzw. bei den Reportagen rund um die Themen, um die es im Buch geht.  Da ich vor dem Fotografieren als Journalisten gearbeitet habe, wage ich mich seit einiger Zeit immer mehr selbst ans Schreiben – weniger bei den Rezepten, mehr wenn es um die „Geschichten dahinter“ geht, wie beim aktuellen Buch und bei weiteren Projekten, die in der Pipeline sind. Das ist gerade neu und sehr aufregend! 

Antje: Ich habe das große Glück und darf quasi alles machen: von der Idee bis zum Foodstyling beim Fotographieren mit Vivi wie beispielsweise bei unserem letzten gemeinsamen Projekt „Bali – Kochen mit den Göttern“.  
 

Was ist die größte Herausforderung beim Kochbuch schreiben aus eurer Sicht?  

Vivi: Man hat einen Auftrag bekommen aufgrund dessen, was man bisher gemacht hat. Da kann es einem brenzlig erscheinen, etwas Neues auszuprobieren, denn man weiß ja nie, klappt es etwas Neues auszuprobieren, wird man es verstehen, wird es cool oder geht es schief (das ist manchmal eine ganz feine Linie dazwischen). Trotzdem ist jedes Buch eine eigene neue Geschichte, und sollte ein neues „Kleid“ bekommen und nicht etwas Recyceltes aus dem Repertoire. Ich glaube, eine gute Mischung zu finden, zwischen dem eigenen Stil, die Leser*innen kennen und trotzdem etwas Neues wagen, das ist die Kunst. Da hilft ein kreatives Team, welches genauso Lust zum Ausprobieren und Weiterentwickeln hat, ungemein viel. Klar kann man nicht jedes Mal das Rad neu erfinden und man hat auch Zeitdruck und darf sich nicht verzetteln – aber ich finde, wenn man eine gute kreative Arbeitsatmosphäre am Set hat und sich im Voraus Zeit für Konzeption und Denkarbeit nimmt, dann können magische Dinge passieren!  

Antje: Ich denke meine Gerichte und die Zubereitung wie eine Köchin, die in einer Profiküche steht. Manchmal braucht es aber Übersetzungen – sich in diese hineinzuversetzen, ist immer wieder eine Übung. 

Was ist euer schönstes Erfolgserlebnis bis jetzt? 

Vivi: Jeder Tag ist ein Erfolgserlebnis! An jedem Morgen eines Kochbuchshootings fahre ich ins Studio (bzw. an die Orte der Reportage) und denke mir: „Wie aufregend, wieder ein weißes Blatt, mal schauen was wir heute anstellen!“ Und jedes Mal ist es eine spannende Überraschung. Je mehr kreative Köpfe im Team stecken, Ideen zusammenfließen und man bereit ist, auch Dinge auszuprobieren, die man sonst nicht tut und aus den gewohnten Bildsprachen und Arbeitswegen aussteigt, desto größer ist der Erfolg. Auch ist die Arbeit unfassbar befriedigend, weil man am Ende des Tages immer direkt konkret sehen kann was man geleistet hat.  

Antje: Immer wieder, wenn meine Bücher Leser*innen inspirieren zu kochen und meine Ideen die Sinne der Essenden erreichen – das ist ein bisschen magisch für mich (und natürlich der Deutsche Kochbuchpreis, der dem Buch „Teubner: Fermentieren“ verliehen wurde, das ich mit Cathy Preißer und Vivi entwickelt habe. 

Wann würdet ihr sagen ist ein Kochbuch ein gutes Buch? 

Vivi: Wenn es die Leser*innen dort abholt, wo sie stehen, und sie ein kleines bisschen in ihrem Wissen rund ums Kochen aber auch in ihrem Bewusstsein, was gute Lebensmittel und Produkte ausmacht und wie sie entstehen, weiterbringt. Und natürlich müssen die Rezepte funktionieren und schmecken, das ist klar!  

Antje: Wenn das Buch und seine Bilder und Ideen Menschen dazu inspiriert, zu kochen und die Rezepte so gut und verlässlich sind, dass Nutzer*innen Freude haben danach zu kochen 

Ebook vs. gebundenes Buch? 

Vivi: Ich glaube immer noch an das gute alte Buch zum Blättern, das wird nie aussterben! Trotzdem ist es spannend sich Gedanken, um neue Lösungen zu machen, die ein nicht-lineares, vielleicht interaktives und auf die Leser*innen adaptierbares Lese-Erlebnis möglich machen. 

Antje: Ich möchte super gerne bald ein Format entwickeln, bei dem ein schönes, optisch und haptisch aufregendes gebundenes Buch quasi 3D ins Digitale verlängert wird, das wäre aufregend!

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