„New Work und neue Arbeit!“ ein Thema in aller Munde und spätestens seit Corona strebt jedes Unternehmen ein Wandel in diese Richtung an. Doch was sind überhaupt die konkreten Trends und Arbeitsweisen, die New Work wirklich erfolgreich machen? Wir haben herausgefunden, dass dabei nicht nur Homeoffice, neue IT-Infrastrukturen und eine Sitzecken-Kultur wichtig sind. Digitalisierung und Globalisierung sorgen für Fortschritt und Wandel in der Arbeitswelt und Wirtschaft. Corona sorgt zusätzlich für Umstrukturierung und Priorisierung von neuen Themenfeldern. Aus diesem Wandel heraus lassen sich neue Wege und Strategien bezüglich Zusammenarbeit im Unternehmen erkennen.
Dennoch hat die Pandemie nicht nur dafür gesorgt, dass ein Großteil aller wirtschaftlichen Entwicklungen enorm vorangetrieben werden, sondern auch, dass viele Unternehmen, die diesem schnellen und unvorhersehbarem Wandel nicht gewachsen sind und nicht mithalten können.
Hier auf einen Blick, welche Veränderungen in der modernen Arbeitswelt beobachtet werden können und wie wir im foodlab an der Umsetzung dieser arbeiten.
1. Freedom of Time (Arbeitszeiten, Arbeitspensum, Individualisierung)
Der Trend beinhaltet, dass Unternehmen vermehrt flexible Arbeitszeiten anbieten. Es verkörpert das Thema Vertrauensbasis. Dies bedeutet, Mitarbeitenden das Recht und die Freiheit zu geben, Aufgaben selber zu strukturieren und ihren Zeitplan eigenständig zu gestalten. Ziel ist es, die Produktivität, als auch die Motivation zu steigern. Eine weitere Möglichkeit ist die individuelle Anpassung des Arbeitspensums. Mitarbeitende können beispielsweise ihre Überstunden und deren Abbau, mit in ihr tägliches Pensum integrieren. Dies kann den Vorteil haben, dass Mitarbeitende produktive Phase voll ausschöpfen oder in wichtigen Phasen vorarbeiten können. „Freedom of Time“ schafft ebenfalls die Voraussetzung dafür, dass Mitarbeitende in verschiedenen Lebensphasen unterschiedlich viel Arbeit leisten können, da beispielsweise private Umstände, wie die Kinderbetreuung, die Pflege von Angehörigen und weiteres die Gestaltung der Arbeitszeiten beeinflussen. „Freedom of Time“ ermöglicht Individualisierung und das Verbinden von Privat- und Arbeitsleben.
2. Freedom of Location (wechselnder Arbeitsplatz, Kosten und Zeit sparend, Home-Office, Coworking und Desk Sharing)
Mehr denn je ist dieses Thema zum Mittelpunkt vieler Unternehmen in der Corona Krise geworden. Ob das Arbeiten von zu Hause oder das Nutzen eines wechselnden Arbeitsplatzes: es bietet Mitarbeitenden die Möglichkeit von überall zu arbeiten, es kann Kosten und Zeit sparen und für mehr Effizienz in der Arbeitsweise sorgen.
Home Office zählt zu der aktuell am häufigsten umgesetzten Möglichkeit dem Prinzip „Freedom of Location“ zu folgen. Weiter betrachtet, gibt es die Option, Home-Office mit einer anderen neuen Arbeitsform zu kombinieren: dem Coworking und Desk Sharing. Häufig ist dabei in Unternehmen die Anzahl der Arbeitsplätze geringer als die der Mitarbeitenden. Betriebskosten können durch eine Minimierung und einer besseren Auslastung der Büroflächen gesenkt werden. Das Bürogebäude wird primär zur Schnittstelle zwischen der virtuellen und der realen Welt und dient als Ort der Identifikation. Coworking und Desk Sharing kann die Teamarbeit und den Ideenaustausch in einem Unternehmen stärken. Mitarbeiter*innen arbeiten beispielsweise an variierenden Arbeitsplätzen oder an Sitzgelegenheiten, die vermehrt auf Diskussionen und interaktiven Austausch ausgelegt sind. Hier können die Mitarbeitenden ihren Arbeitsplatz frei wählen und sich mit Kollegen gruppieren, um Projekte gemeinsam voranzubringen. Dies hilft, die Produktivität im Team zu steigern und hat den zusätzlichen Effekt der Vernetzung mit Gleichgesinnten, die Input und Kreativität fördern können.
3. Freedom of Tools (digitale Systeme und Cloud Services, Sharing Modelle, Flexibilität von Ort, Zeit, Wissen und Ressourcen)
„Freedom of Tools“ beschreibt den Fortschritt von digitalen Systemen und Cloud Services. Informationsprozesse werden optimiert, wodurch Daten schneller ausgetauscht und gespeichert werden können. Sharing Modelle ermöglichen neue Zugänge zu Informationen und digitales Vernetzen schreitet so voran. Die neuen Kommunikationsformen machen es möglich, als Team flexibler und dezentral an einem Projekt zu arbeiten. Die Vorteile für das Unternehmen liegen auf der Hand: Das Team kann von überall zusammenarbeiten und die Zeit, die Intensität und die Dauer der Zusammenarbeit individuell und flexibel gestalten. Zudem ist der Zugriff auf Wissen und Ressourcen ortsübergreifend gewährleistet. Dadurch spart das Unternehmen Kosten und kann die Effektivität und Produktivität steigern. Allerdings besteht die Gefahr der unzureichenden Kommunikation und Informationsverteilung, die zu Missverständnissen unter den Teammitgliedern führen kann. Unterstützende, technologische Zusammenarbeit auf Vertrauensbasis sind daher Voraussetzung diesen Trends.
4. Freedom of Tasks (Individualisierung, Eigenorganisation und -Priorisierung, Teamwork)
Ein Trend, der auf Vertrauensbasis fundiert und die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung, sowie effizientes Arbeiten bieten. Unter individualisierter Arbeit verstehen wir auf einzelne Mitarbeiter zugeschnittene Arbeitsarrangements. Die Arbeit ist also auf die Bedürfnisse des Mitarbeitenden zugeschnitten und gibt diesem mehr Handlungsspielraum.
Freiheit in der Aufgabenauswahl bietet Möglichkeiten zur Spezialisierung und Erlangen von Expertenexpertise in einem bestimmten Feld. Dieser Aspekt stärkt den Zusammenhalt und die Identifikation zum Unternehmen und ist Grundlage für Motivation, Kreation und Innovation.
5. „Freedom of Hierarchy“ (flache Organisation, Kooperationen, projektbezogenes Arbeiten, „fluide Teams“)
Eine flache und netzwerkartige Organisationsform ist ein wichtiger Punkt beim erfolgreichen Umsetzen dieser Struktur. Der Formalisierungsgrad ist gering, Kommunikationswege werden verkürzt und Unternehmen fungiert aus Team und Kooperationen sind deutlich stärker ausgeprägt.
Unter „Freedom of Hierarchy“ kann auch das projektbezogene Arbeiten aufgezählt werden. Aufgrund der hohen Dynamik in wirtschaftlichen Prozessen und verstärkten netzwerkartigen Strukturen nimmt projektbezogenes Arbeiten stark zu. Davon profitieren Mitarbeitende und Unternehmen gleichermaßen: „fluide Teams“ fördern die Lernbereitschaft und die Handlungskompetenz der Mitarbeitenden und damit die Einsatzmöglichkeiten und die Innovationskraft. Eine Folge ist häufig, dass sich die Zusammensetzung von Arbeits- oder Projektgruppen mehrfach verändert, es mehr Anreize und unterschiedliche Denkprozesse anstößt.
(Gibson & Cohen, 2003)
(Hill, Ferris & Märtinson, 2003)
(Slotegraaf & Atuahene-Gima, 2011)
Praxisbeispiel foodlab
Im foodlab versuchen wir diese Work Trends nicht nur als Trend zu sehen, sondern als Arbeitsweise jetzt und in der Zukunft. Wir legen Wert auf Gleichberechtigung, sowie Gleichstellung und Ideenaustausch untereinander, Aufgaben gemeinsam anzugehen, sowie kreative und neue Wege zu gehen.
Wir arbeiten viel und eng im Team, teilen aber auch jeder unsere eigenen Aufgaben ein und Vertrauen darauf, dass Verantwortung für die Erfüllung dieser übernommen wird. Das gilt nicht nur für uns als Team, sondern auch für unsere Community.
Beispielsweise gibt es in den Co-Küchen, im Accelerator Programm und im Social Media Bereich fixe Zeitfenster, die für die Erfüllung der Aufgabe eingehalten werden müssen. Hier stößt der Bereich „Freedom of Time“ auf den Bereich „Freedom of Task“. Diese Arbeitskultur ermöglicht es uns schnell zu reagieren. Die Aufgaben zu erfüllen, die jedem von uns wirklich liegen und Prioritäten festzulegen. Zudem arbeiten wir mit einem System in dem wir Aufgaben verteilen und teilen, oftmals kann eine Aufgabe in Zusammenarbeit viel schneller gelöst werden oder sogar dann, wenn wir sie abgeben. Diese offene Kommunikation erlaubt es uns schnell zu sein und mehrere Themen gleichzeitig zu betreuen. Wir leben untereinander eine offene Kommunikation, sowie eine hohe Transparenz: von aktuellen Umsatzzahlen, über Planung, Personalveränderungen und Herausforderungen wird im Team gesprochen. Dafür ist ein hohes Maß an Vertrauen erforderlich, aber ermutigt auch jedes Teammitglied, am gemeinsamen Ziel zu arbeiten und fördert die „Freedom of Hirarchy“.
Das „Freedom of Location“ einer der wichtigsten Punkte für uns ist, ist wohl unschwer zu erkennen. Unsere Co-Working, Co-Cooking und unser Co-Event-Studio bestätigen den oben beschriebenen Trend, dass immer mehr Menschen, Unternehmen und vor allem Startups an der Möglichkeit eines offenen Arbeitsplatzes interessiert sind. Und wir selbst merken, wie innovationsfördernd diese Art zu Arbeiten auf allen Ebenen sein kann. Nicht nur hilft es uns und den Startups Input und Ideen aus verschiedenen Blickwinkeln zu bekommen, es hilft auch unglaublich, sich gegenseitig zu unterstützen. Wir leben nach der Kultur anderen zu helfen, wenn jemand eine gute Idee hat, teilen wir diese gerne, vielleicht hilft das auch jemand anderem weiter und wir bekommen an einer anderen Stelle mal einen „Abgucker“ über die Schulter zurück. Gleichzeitig ermöglichen wir uns im Team die Freiheit, jederzeit einen Tag fernab des foodlab zu gestalten, um neue Denkanstöße und Ideen von außen zu holen oder einfach um in Ruhe Liegengebliebenes abzuarbeiten.
Zudem sind wir das foodlab TEAM, viele Aufgaben und Verantwortungen trägt jede*r für den jeweiligen Bereich. Wir stimmen uns oft und intensiv untereinander ab und arbeiten für verschieden Projekte in kleineren Teams zusammen. Auch holen wir uns Expertise und Wissen von außen. Ein einfaches Beispiel ist das Accelerator Programm, in dem wir Startups ein halbes Jahr bei der Umsetzung ihrer Geschäftsidee betreuen. Es entstehen regelmäßig „fluide Teams“, die es ermöglichen neue Themen mit neuem Wissen von außen zu füllen.
Das Wichtigste, worum sich alles bei uns im Team dreht, sind die Werte, die wir gemeinsam definiert haben: für uns als Team, für die innere Community, sowie für den Blick von außen. Dieser Kern ermöglicht es, uns immer wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Unsere persönlichen Grundwerte passen zusammen, wir verfolgen alle dasselbe Ziel und haben eine ähnliche Motivation. So können Störgefühle durch direkte Kommunikation sofort aus der Welt geräumt werden.
Insgesamt können wir sagen, dass sich die Entwicklung Richtung New Work Trends eine innovative Etwicklung ist. Vielleicht sehen wir uns auch ein bisschen als Vorreiter und hoffen und wollen, dass sich mehr Unternehmen, an dieser Art zu arbeiten trauen.
Öffnungszeiten:
Coworking & Küchen:
mo – so // ganztägig
Café:
Mo – Fr // 8 – 15 Uhr
Popup Restaurant:
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